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In trübe Gedanken versunken wandle ich durch den Wald. Die Blätter werden durch den Sturm in alle Richtungen bewegt, sie geben sich ihm einfach hin, indem sie sein Lied singen. Auch meine Haut wird von der Intensität des Windes berührt. Unweigerlich holt er mich ein stückweit aus meinen kreisenden Gedanken heraus, fordert mich auf, mich der Natur mehr hinzugeben.

Schon von weitem sehe ich eine Lichtung, die zum Teil von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beschienen wird. Das Bild aus Licht und Schatten berührt mich. Durch den Anblick werde ich in eine diffuse Stimmung gezogen.

In einer Ecke der Lichtung steht ein kleines, altes Haus. Das Licht in einigen Fenstern lädt mich ein, näher zu kommen. Neugierig schaue ich hinein. Es sind die Möbel und Gegenstände, die liebevoll von den Bewohnern platziert wurden, wodurch ein harmonisches Spiel aus Licht sowie Schatten entsteht. Von Mensch als auch der Natur wird mir gezeigt welche warme Atmosphäre dadurch entstehen kann. Doch ich kann dies in meiner Verzweiflung nicht spüren.

Gefangen, sowie der Kontrolle meiner Gefühle beraubt, sinke ich immer tiefer in ein Meer aus Emotionen. „Was mache ich bloß mit meinen dunklen Gedanken“, höre ich mich fragen. Woher kommen sie? Was bringt mich dazu immer wieder nur die Schattenseiten zu sehen. Eine tiefe Traurigkeit überfällt mich. Gleichzeitig steigt in mir die Sehnsucht hoch alles los zu lassen. Einfach loslassen, nur wie geht das? Lange kämpfe ich einen ausweglosen Kampf. Mein Fokus ist nur noch auf weg haben wollen gerichtet, was meine Gedanken noch weiter animiert mich in einen Kreislauf von Dramen hineinzureißen. Jeder Muskel meines Körpers ist zum zerbersten angespannt. Will weglaufen, doch meine Beine versagen ihren Dienst. Verzweiflung und Ohnmacht lassen mich auf den Boden sinken. Indem ich mich all meinen Gefühlen hingebe werde ich von einer für mich ungewohnten Ruhe und Gelassenheit umhüllt. Langsam wird es still in mir. Eine Stille, welche ich zuvor noch niemals gespürt habe. Ich fühle mich getragen von der Erde auf der ich liege, umgeben von dem, was Menschen geschaffen haben. Umhüllt von den Bäumen und Blumen und dem Gesang der Tiere, in ihren eigenen Tanz.

Fast wäre ich eingeschlafen, hätte mich nicht ein kleiner Vogel, der sich mich als Rastplatz gewählt hat und mir sein Lied ins Ohr flüstert, aus meinem so sein zurück geholt. Ich lasse mich anstecken von seinem schönen Gesang und stehe leicht und mühelos auf.

Gespannt was mich noch erwartet, gehe ich zum nächsten Fenster.
Ich schaue ins Dunkle! Schon will ich weiter gehen, als ich eine uralte Tür entdecke, die den Impuls weckt, mich das Haus betreten zu lassen. Ich werde durch das sichere Gefühl bewegt, dass ich hier richtig bin.
Mein Blick fällt in einen dunklen, scheinbar leeren Raum. Es knarrt unter meinen Füßen, ich ziehe die Schuhe aus, spüre die wärmenden Holzdielen, bevor ich von einem Gegenstand in meiner Bewegung gestoppt werde.
Eine Kerze wartet darauf, von mir angezündet zu werden. Im Schein des Lichtes entstehen Schatten, diesmal ist es mein eigener sowie der der Kerze.
Der Raum strahlt Wärme aus. Durch meinen Atem wird die Kerze inspiriert die hellen und dunklen Bilder vor meinem Augen tanzen zu lassen. Sie bewegen sich in einer Leichtigkeit und verändrn sich stetig.

Da wird mir bewusst, dass ich allein es bin, welche die Sichtweise auf das ewige Spiel von Licht oder Schatten bestimmt. Dort wo ich meinen Fokus drauf richte, erzeugt meine Gedanken und Gefühle. Es ist meine Entscheidung was ich wie sehen will.
Ich setze mich vor die Kerze, schaue liebevoll in das Licht, wissend, dass auch mein Schatten hinter mir ist, denn wir gehören zusammen.

In dem Moment bin ich in mir zu Hause.